Kriterium – VICC Race Day #3

Posted on: 10. Juni 2021, by :

Eigentlich würde ich dieses Rennen am liebsten vergessen aber der Schmerz bleibt bestehen. Nach 242 Tagen ohne einem Fahrradrennen war die Aufregung und auch die Vorfreude entsprechend groß wieder mit anderen Verrückten um die Wette fahren zu können. Schauplatz war wieder das Cyclodrom auf der Donauinsel bei dem der „Vienna Internatioal Cycling Club“ seit einigen Jahren im Frühjahr und Spätsommer Kriterien veranstaltet. Theoretisch können diese Kriterien vergnügliche Rennen sein, bei denen man mit hoher Geschwindigkeit aber dank des Windschattens sich mit geringem Aufwand mittragen lassen kann. Dieses Vergnügen gründet vermutlich gerade daher, dass auch immer der Nervenkitzel besteht in dem Wissen, dass es auch gefährlich sein kann mit +40km/h im Kreis zu fahren. Bei dem letzten Donauinselkriterium vor 286 Tagen habe ich diese Gefahr schon ganz gut zu spüren bekommen wobei ich aber sagen muss, dass ich mir das wirklich selber auf die Rechnung schreiben muss. 

Bei diesem Rennen wollte ich es besser machen. Hat nicht geklappt. Jürgen, Bernhard und ich waren am Start und uns war allen bewusst, dass es nach einer so langen Rennpause vermutlich hektisch zugehen wird, weshalb wird die Sache so gemütlich wie möglich angehen wollten. Sowas klappt halt auch nie. Zur Erinnerung bei diesem Kriterium bekommen alle drei Runden die ersten Vier Fahrer, die über die Ziellinie fahren Punkte, bei der letzten Runde gibt es doppelte Punkte. Die ersten zwei Wertungsrunden hielt ich mich noch ganz wie geplant zurück. Bei der neunten Runde, also der dritten Wertung versuchte ich dann meine gute Position am Hinterrad von einem der stärksten Fahrer zu halten und roch meine Chance auf Punkte. Gut 100 Meter vor dem Ziel versuchte ich ihn dann zu überholen und alles was ich im Köcher hatte auf die Pedale zu bringen. Blöd wenn einem in dem Moment dann die Kette rausspringt. Mit 57km/h den Asphalt geküsst. Den Rest könnt ihr euch denken. Helm sei dank, dass ich mir dabei keine ernsthaften Verletzungen zugezogen habe und auch, dass ich keinen anderen Fahrer mit ins Verderben gerissen habe. 

Für die restliche Mannschaft ging der Tag aber glücklicherweise schöner aus. Bernhard konnte erfolgreich seine neue Rennmaschine testen. Mit der gleichen Taktik wie ich, „einfach“ am Hinterrad der schnellsten Fahrer dranzubleiben aber ohne den erschwerenden Faktor im entscheidenden Moment, kein für den Vortrieb verantwortliches Bauteil mehr zu Verfügung zu haben, ergattert er in der 15. Runde seinen ersten Punkt bei einem Kriterium und konnte dadurch auf dem 14. Platz finishen. Unser Master Meister (im Crossen, wieso eigentlich nicht auch im Kriterium?) Jürgen der bei solchen Rennen auf eine lange Erfahrung zurückgreifen konnte und der vor zehn Jahren noch um den Sieg mitgefahren ist, landete auf dem 6. Platz, indem er bei der 7. Wertungsrunde als dritter über die Linie fuhr. Es ist eine Augenweide zu sehen mit welcher Leichtigkeit, Eleganz und Selbstsicherheit er sich zwischen den Fahrern im Pulk bewegt. Ich wünschte ich könnte das auch. Naja es ist noch nicht aller Tage Abend. 

Caspar Conradi

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