Kitzbühler Radmarathon 2021

Posted on: 11. Juli 2021, by :

Willkommen auf der Langdistanz 

Am 11. Juli fand die Prämiere des 1. Kitzbühler Radmarathons statt. Angemeldet schon 2019 wurde er so wie viele weitere Veranstaltungen auch 2020 abgesagt und jetzt war es dann endlich soweit. Franz und Hofi von der RadsportUNION standen relativ motiviert um 6:00 am Start. 
Am Vortag waren wir schon am Kitzbühler Horn, aber mit der Seilbahn. Und dies bei knapp über 30 Grad. Dies war aber auch der letzte Sommertag weil einige schwere Gewitter mit Starkregen die Hitzewelle über Nacht beendete. Dies haben wir auch am in der Früh mitbekommen, Regen und kalt. Aber da müssen wir durch. Aber zu dem komme ich noch. 
Der Kitzbühler Radmarathon soll einen ähnlichen Standpunkt im Radkalender bekommen wie der Ötztaler Radmarathon der ja jedem Radsportler ein Begriff ist. Nicht nur der Austragungsort Kitzbühel oder über 100€ Startgeld sind Anzeichen dafür auch die Streckenführung wurde bewusst lange, schwer und anspruchsvoll gewählt. 216km und knapp 4.600 Höhenmeter sind da schon eine Ansage. 5 Pässe oder Anstiege gilt es zu bewältigen bevor es am Schluss 750m aufs Kitzbühler Horn rauf geht. Auch die geplanten Startplätze soll in Richtung der 4000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen von Ötztaler gehen, dies war aber bei der Prämiere nicht so. Viele die für 2020 angemeldet waren haben den Startplatz nicht mehr verlängert oder haben Aufgrund der aktuellen Situation nicht mehr angemeldet. War ja auch lange unsicher ob das Rennen durchgeführt werden kann. Der Veranstalter hat am Abend davor noch von knapp 900 Startern gesprochen, diese Zahl wurde am Sonntag nochmals nach unten korrigiert weil über 200, vermutlich dem Wetter geschuldet nicht an den Start gegangen sind. Übrig geblieben sind dann knapp 600 Teilnehmer von denen „nur“ 434 das Ziel erreicht haben.  Und dieses Ziel, im Fachkreisen „Bergankunft“ genannt hat jeder einzelne wirklich verdient erreicht.
Zurück zu unseren Helden. Gestartet wurde in 4 Blöcken die neutralisiert vom Hauptplatz in Kitzbühel in Richtung Pass Thurn geführt wurde. Vom neutralisierten Fahren haben wir nicht viel mitbekommen weil das Tempo sofort sehr hoch war. Um den Anschluss nicht zu verlieren ging es mit einem harten Gang und einen hohen Puls los und trotz Regen und enger Straßen aus dem Ort raus. Nach 15 Kilometer gleich mal der erste Anstieg auf den Pass Thurn mit der nachfolgenden Abfahrt bei 5 Grad und Starkregen. Schön durchgefroren ging es weiter zur alten Gerlos Passstraße mit bis zu 17 Prozent Steigung. Erste Labe nach 59km und auch das erste Mal Kontakt mit dem Schlußwagen. Die Karenzzeiten sind sehr straff, dies haben wir noch einige Male bemerkt. Nach fast 7 Stunden im Regen machte sich dann erstmals eine Wetterverbesserung bemerkbar. Die Streckenführung blieb wie schon erwartet weiterhin schwierig. Kein Anstieg wurde ausgelassen um Höhenmeter und Kilometer zu sammeln.
Nach 211 Kilometern standen wir bei der letzten Labe bei der Abzweigung zum Horn und auch vor der Entscheidung ob wir da jetzt noch rauf fahren sollten. Kitzbühel ist 5 Kilometer entfernt und dann war‘s das halt. Wir haben uns für’s weiterfahren entschieden und nach einer Fahrzeit von 10 Stunden und 53 Minuten das Ziel am Horn erreicht. Siegerfoto und Lagebesprechung. Für uns war es bisher das schwerste und mental schwierigste Rennen in dieser Klasse welches wir je gefahren sind. Und es ist sicher nicht ein touristisches Jedermann Rennen, straffe Fahrzeit, immer wieder Abzweiger um Kilometer zu machen und eine Bergankunft geht schon an die Substanz. Aber die Erfahrung die wir an diesem Tag im positiven und im negativen gemacht haben wird uns noch einige Zeit beschäftigen. Steht ja für heuer noch der Ötztaler an. 
Und sollte wer ein Foto von uns im Internet finden wo wir gerade unsere Räder in Richtung Ziel schieben dann ist das keine Fotomontage. Alles zwischen 13 und 23 Prozent Steigung konnten und wollten wir nicht mehr fahren.

Christian Hofbauer